Die sonnige, warme, unbeschwerte Zeit ist vorbei, die Sommerkleider im Schrank verstaut. Stattdessen werden die Mäntel und Mützen rausgekramt, draußen wird es zunehmend kälter. Nebel, Regen und vor allem Dunkelheit führen dazu, dass vielen Menschen das Aufstehen schwerer fällt, sie sich antriebslos fühlen oder gereizt sind. Die Hauptursachen für die sogenannte Herbst- oder Winterdepression, sind der Mangel an Tageslicht und die verminderte Lichtintensität. Dadurch steigt der Anteil von Melatonin im Körper, einem Hormon, das für unseren Schlafrhythmus mitverantwortlich ist und eher einschläfernd wirkt und der Anteil von Serotonin, einem Hormon das eher stimmungsaufhellend wirkt, nimmt ab, was die Entstehung einer Depression fördern kann. Antriebslosigkeit, gedrückte Stimmung, Müdigkeit, Gereiztheit, Konzentrationsschwäche aber auch physische Beschwerden wie Magen- oder Rückenschmerzen können die Folge sein.
Wie kann man in einer Beziehung damit umgehen, wenn einer von beiden, in der dunklen Jahreszeit zu depressiven Verstimmungen neigt oder regelmäßig an einer Herbst- oder Winterdepression erkrankt? Was kann man tun, um dem vorzubeugen und wie können Paare den Wechsel der Jahreszeiten gut gestalten?
Leidet einer der Partner an einer Herbstdepression, nimmt er meist kaum noch an der eigentlichen Beziehung teil. Gemeinsame Unternehmungen, gut gelaunte Gespräche und Intimität finden nicht mehr oder kaum noch statt. Das belastet nicht nur den/die Erkrankte/n, sondern die gesamte Beziehung und natürlich auch die jeweils andere Person. Diese sollte sich klarmachen, dass sein Lieblingsmensch nicht absichtlich gereizt oder antriebslos, müde oder schlecht gelaunt ist, sondern dass ihm im Moment kein anderes Verhalten zur Verfügung steht.
Verständnis, Geduld und Anteilnahme sind im Umgang mit dem/der Betroffenen wichtig. Das Verhalten nicht persönlich nehmen, sondern als Teil der Krankheit. Offene Gespräche über die Depression führen, zuhören, den Kontakt nicht verlieren, Mut machen, auch wenn sich der Partner/die Partnerin abwendet. Gleichzeitig die betroffene Person nicht in Watte hüllen und ihr sämtliche Aufgaben abnehmen und auf gar keinen Fall die Verantwortung für dessen Leiden oder Heilung übernehmen.
Einen Partner/eine Partnerin mit einer Depression zu begleiten ist energieaufwendig und kräftezehrend. Daher ist es umso wichtiger, dass man seine eigenen Bedürfnisse nicht aus dem Blick verliert. Nicht nur, damit man seinem Herzensmenschen so gut wie möglich beiseite stehen kann, sondern auch, damit man selbst nicht krank wird. Sich selbst etwas Gutes tun, mit Freunden treffen, rausgehen, Sport machen.
Selbstfürsorge betreiben, sich abgrenzen und gleichzeitig mit dem Partner/der Partnerin in Verbindung bleiben ist eine herausfordernde Aufgabe. Doch, so weit muss es nicht kommen, schließlich gibt viele Möglichkeiten dem vorzubeugen.
Paare sollten sich zusammensetzen und gemeinsam überlegen, wie sie die kalte Jahreszeit für sich gestalten und nutzen möchten.
Täglich einmal Spazierengehen, auch bei schlechtem Wetter, gesunde Ernährung, Sport, Positiv-Gespräche, Raumdekorationen in belebenden Farben, Unternehmungen, soziale Kontakte pflegen, Pläne für die warme Jahreszeit schmieden, Kurzurlaube in die Natur, Singen, Tanzen, es sich drinnen gemütlich machen, sich ein gemeinsames Projekt suchen, oder auch ein tägliches Frühstück vor einer Vollspektrumlampe, all das kann helfen einer Herbstdepression vorzubeugen, die Symptome zu lindern oder gar loszuwerden.
Ein geregelter Tagesablauf und feste Routinen und Rituale können Erleichterung bringen und hilfreich sein, um den inneren Schweinehund zu überwinden.
Verspüren Betroffene trotz großer Bemühungen keine Besserung, verbergen sich hinter der Depression möglicherweise noch andere Ursachen als die lichtarme Jahreszeit und Sie sollten sich professionelle Unterstützung suchen.
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